Dienstag, 29. September 2009

Hunger

Schwarze Löcher
sind hungrig
und ihr Hunger tut weh.

Doch wirfst du hin ihnen
ein Stück deiner Seele
- ein kleines nur, beim ersten Mal -
so schlucken sie
in nackter Gier das,
was du eben noch so sicher wähntest.

Und wie ein Kind
ertasten muss die neue, fremde Welt
so suchst du blind und ängstlich einen Weg
und stößt auf Leere nur,
die vor dir weicht.

Und schwankend fragst du dich,
was aus der Welt und dir geworden,
und ob der Abgrund einen Namen hat,
und ob der Hunger dein Verhängnis war
oder das Loch.

Sonntag, 27. September 2009

Kindheit

Es heißt,
die Kindheit sei glücklich.

Und doch
beginnt dein Tag
wie er endet
mit Tränen.

Warum weinst du?
Du weißt es nicht.
Kannst dich nicht finden
nicht mehr dort und
noch nicht hier

Dein Anker sucht
und greift ins Leere
Verloren treibst du
in der Welt
und weinst.

Flucht

Du bist satt
und sehnst dich
nach Hunger

Du bist sicher
und suchst
die Gefahr

Im hellen Sonnenlicht
verzehrst du dich
nach Dunkelheit

Du lächelst –
und tief in dir
reißt etwas an seinen Ketten
voll Ungeduld und Gier
sich frei zu machen,
deine Welt zu sprengen
und wild zu sein
und ganz
in seinem Leid.

Freitag, 25. September 2009

Herbst

Alt bist du
und ausgeleert.

Der Geruch von
Körperfunktionen
raubt mir den Atem

Du weißt nicht,
wer du einmal warst,
wer ich einmal war –
ist auch nicht wichtig,
zählt nicht.
Was zählt, ist die Qual.

- Kannst du mir helfen?
Wie komm ich hier heraus? -

Ich wünschte, ich könnte
die Last von dir nehmen,
dich befreien,
auch wenn du nicht mehr
Mensch genug bist,
darum zu bitten.

Namenloses Grauen
Person geworden
du warst einmal meine Oma.

Donnerstag, 17. September 2009

Parallelwelten

splittern sich auf
splittern ab
zersplittern

im hier und jetzt
irgendwo zwischen nie und immer

Splitter

tun weh
tun gut
lassen sich nicht abschütteln
wollen nicht abgeschüttelt werden
tun weh

Was wäre die welt
ohne die splitter
unserer parallelwelten?