Freitag, 21. Mai 2010

Godot

Warten
auf bessere Zeiten
das letzte Abendmahl
die Erleuchtung

Im Schein der Straßenlaterne
auf liebe Freunde
warme Stuben
das Aufatmen, das
die Spannung löst

Nicht erwarten können
das Unvermeidbare
zu vergessen
dem Unerbittlichen
zu entrinnen
anzukommen
in mir

Montag, 10. Mai 2010

Grenzland

Tiefgaragen
Treppentürme
Bettenhäuser
mit wehenden Fahnen erreicht.

So viele Menschen
in der Notfallaufnahme.
Seltsam, dass du ihre Angst
nicht riechst.

Am Rande deiner selbst
fragst du dich,
ob heute der Tag ist,
an dem das Damoklesschwert
sein Ziel trifft
Oder ob der Kelch
wieder einmal
wider Erwarten
an dir vorüber geht.

Das Leben schnell noch einmal
im Spiralblick durchlaufen.
War es so, wie es sein sollte?
Wie es hätte werden können?
Oder hast du es versäumt?
Wartest du immer noch?

Sekunden, die quellen
wie zäher Brei.
Den Augenblick festhalten
- auch wenn du daran erstickst -
aus Angst vor dem nächsten.

Das Flüstern der Hoffnung
wie ein Gebet:
Noch kann alles gut werden.
Noch birgt dieser Tag die Chance,
in der Vergessenheit des Alltags
gnädig unterzugehen.