Sonntag, 22. November 2009

Schlaflied

Du schläfst
den Schlaf der Schuldlosen.
Dein Atem so ruhig,
kaum zu erahnen
das Heben und Senken der kleinen Brust.

Vertrauensvoll
arglos
gibst du dich hin
dem, was da kommen möge.
Geborgen ruhst du noch
im Glauben an das Gute.

Ich sitze neben dir
und schau dich an.
Und meine Angst malt dunkle Bilder
auf deine weichen Wangen
von Schmerz und Blut
und bösen Geistern,
die auf dich warten dort,
wohin ich dich nicht mehr begleiten kann.

Wie gerne würde ich dich tragen
den langen Weg
bis hin zum Horizont
Dich schützen
vor dir selbst und den Dämonen
und allem, was da lauert in der Nacht.

Und doch bleibt mir nur diese Stunde
der Dämmerung
am Rande deines Betts.
Ich sitze neben dir
und schau dich an.
Und Angst zerreißt mein Herz
vor jenem Tag,
der dir die Augen öffnen
und deinem Schlaf
die Unschuld nehmen wird.