Samstag, 20. Oktober 2018

SeelenLand

Unter diesem weiten Himmel 
dehnt sich meine Seele
Über pastellblasse Felder
die sich beinahe beiläufig
mit dem Horizont verbinden
Über gleichmütig sanfte Kuppen
die nirgends ein Gipfel krönt
nirgends ein Riss zerteilt
Weit und breit nichts
was sich meinem Blick entgegenstellt
Eine Landschaft, die sich selbst genügt
und meiner Seele
Raum gibt


 

🎅🏻 Christmas Kitsch 👼




Es ist wieder einmal so weit:
Wo das Auge hinblickt 👁
und das Ohr (nolens volens) hinhört 👂
gemobbte Rentiere 🦌
verarmte Schlagzeuger 🥁
dichtester Schlittenverkehr 🛷

Und natürlich die grausam betrogenen
und eiskalt verlassenen Liebhaber 💔
die unter dem Mistelzweig auf neues Glück hoffen 💘
- Falls nichts daraus wird
haben sie zumindest nächstes Jahr
neues Leid zu besingen 🎶

Der Föhnsturm stellt sich auch heuer pünktlich ein 💨
um dem ewigen Traum von Weiß eins auszuwischen 🌦
Dafür glitzern und leuchten und blinken
allüberall auf den Tannenspitzen 🎄
witterungsbeständige LED-Lichter 💡
in den schönsten Farben des Regenbogens 🌈

Es ist wieder einmal so weit:
Bald haben wir den Endspurt überstanden 🚴🏻
und biegen mit den letzten Kraftreserven 😵
die Nerven blank wie frisch polierte Äpfel 🍎
in den Weihnachtsabend ein 🎁
- und dann staunen wir:

Denn wider Erwarten ist da doch
allem Christmas Kitsch zum Hohn
tief in uns etwas
das sich wie Weihnachten anfühlt 🌟

************


© Kaia Rose



Samstag, 29. September 2018

No more haunting

Ich habe meinem Dämon
die Knochen gebrochen
obwohl ich gar nicht wusste
dass Dämonen welche haben.

Erst als es unter meinen Fingern leise knackte

ohne großen Widerstand
als breche ich einen Bleistift
begriff ich:

Ich kann meinen Dämon besiegen.

Sie.
Denn mein Dämon ist weiblich
wie ich.

Mit zerborstenen Gliedern

schmerzverzerrt
schleppte sie sich von dannen
bevor ich sie vernichten konnte.

Aber entkommen kann sie mir nicht.

Gnadenlos werde ich sie jagen
und ihr den Garaus machen.
Und frei sein.

Mittwoch, 26. September 2018

Über die Stille

Die Stille ist nicht das
wofür du sie hältst

Sie ist das Knistern des Windes im Maisfeld
der Vogelschwarm, der schreiend
darüber hinweg stiebt
das Schmatzen von feuchter Erde
unter deinen Füßen 

Sie ist nicht leise
die Stille

Sie raschelt und zwitschert
plätschert und zirpt
Manchmal rauscht sie als wilder Bach
an dir vorüber
oder klopft mit dem Specht ein Lied

Du kannst sie nicht rufen
die Stille
Aber wenn du sie hören willst
ist sie da

Dienstag, 4. September 2018

Verlassen

Er war nicht immer gut zu mir.
Zuweilen fiel es mir schwer
ihn zu lieben
oder auch nur zu ertragen

Aber jetzt
wo er geht
will ich ihn halten
Um jeden Preis

Alles bin ich zu geben bereit
wenn ich nur weiter
in seinem Feuer brennen darf
Wenn er nur bleibt

Doch er hat sich schon abgewandt
Keinen Blick bin ich ihm mehr wert
Und auf der Türschwelle steht
höhnisch grinsend

der Herbst

Sonntag, 8. Juli 2018

Alles und nichts

Ich liebe es
allein zu sein
aber nicht einsam
Regeln zu brechen 
ohne dafür zu bezahlen
Türen zu öffnen
und nicht wieder zu schließen 
Mitten in den Schmerz
hineinzuleben
und durch ihn hindurch zu tanzen
koste es, was es wolle

Ich liebe es
dir alles zu sein
und ohne dich
nichts