Montag, 10. Oktober 2011

Selbstgespräch

Überdruss
der meine Kehle schnürt
Wut und Abscheu
im handlichen Doppelpack
und keine Aussicht
auf Flucht

Wären irgendwann
in grauer Vorzeit
die Würfel anders gefallen
wo stände ich heute?

Wäre ich glücklicher?
Einsam?
Verzweifelt?
Suchte ich noch nach dem
was man Liebe nennt?

Gefangen in dem Palast
den ich mir einst so stolz erbaute
dem Heim, das ich mir damals
hoffnungsfroh gegründet hab
Verantwortlich für jene
welche ihr Schicksal
nicht selbst verschuldet haben

Mein Geist irrt ziellos
wie durch ein Labyrinth
pocht an der Türe jeder Möglichkeit
die mir verschlossen ist
schneidet sich an den Kanten
jener Schluchten
die mir offen stehen
torkelt in wirren Kreiseln
und findet keinen Halt

Was nützt mir alles sture Streben
nach Zielen, Lösungen und Strategien
wenn jeder Pfad
in einen Abgrund führt
und jede Option
an eine Wand?

Ich muss mich mahnen
zu bedenken
dass auch Taumeln
eine Form der Fortbewegung ist
und dass dort irgendwo im Dunst
der Boden wartet
am Ende meines freien Falls.

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