Dienstag, 15. Juli 2014

Working Mum oder Überleben am Randes des Abgrunds


Nur nicht hinunter schauen
dann wird alles gut.

Auch nicht nach vorne
sonst erschrickst du
und stolperst
und trittst in deinem Straucheln
eine Lawine los.

Immer einen Fuß vor den anderen setzen
den Blick starr gradaus
auf den nächsten Meter gerichtet.
Die Politik der kleinen Schritte
hat schon viele Leben gerettet.

Auch du wirst ihr deines verdanken
eines Tages, wenn der Weg hinter dir liegt
- falls dieser Tag einmal kommt -
und du dann noch denken kannst
- falls du das dann auch noch willst.

Vulkan



Ein tiefes dumpfes Grollen
wühlt in mir
Es kennt kein Ziel
hat keinen Sinn
drängt nur aus mir heraus
Will explodieren
- mehr als das -
will jedes Fundament
hernieder reißen
und jedes Element
ins Gegenteil verkehren
Will mich vernichten
- mehr als das -
verspricht, mich zu befreien
und sei es auch
in einem letzten, wilden Schrei

Freitag, 31. Januar 2014

Carmen


Die Feuerglut
so warm
und friedlich
sie lädt dich ein
sie zieht dich an
verspricht dir stille Stunden
und einen ruhigen Schlaf

Doch wehe der
die sich zu nah
in ihren Bannkreis wagte!
Nur einen Wimpernschlag entfernt
wird aus dem Glühen Lodern
und aus dem leisen Knistern
wilder Brand

Und während sich gefräßig
die Flammen aufwärts zehren
wähnt sie sich sicher noch
erstarkt in ihrem Licht
Schon ist's zu spät
das Feuer auszutreten
- und wärs’s noch möglich
täte sie es nicht

So steht sie wie gebannt
in dem Inferno
und kann nicht fassen
was mit ihr geschieht
und gibt sich hin
dem Sturme der Gewalten
bis sie darin
verglüht

Sonntag, 10. November 2013

Erwachen


Sonne auf meiner Haut
aber keine Worte
Rote Früchte schwelgen üppig am Baum
und meine Seele schweigt

Wie hätt ich einst
wenn leidenschaftlich
der Herbst die Landschaft küsste
mit ihm gesungen und
mit ihr frohlockt?
Wo ist mein Lied verklungen
wann meine Melodie verstummt?

Und doch
mit jedem Schritt
der mich aus meiner Enge
hinaus ins Lichte treibt
bricht etwas auf
Ein sanftes Klingen
kaum zu hören
im grellen Gelb der Blätter
und vor des Himmels dunkelblauem Bariton

Der Falke dort
er spürt mein Rufen
im Sturzflug greift er sich
den kleinen Ton
und trägt ihn hoch hinauf
und lässt ihn wachsen
und singt mich frei

Freitag, 21. September 2012

Erkenntnis

Ich muss nicht immer
irgendetwas wollen
nach neuen Zielen hasten
voll Begier
die Blicke richten auf das
was zu tun ist
und schuldbewusst dran denken
was ich unterließ

Ein jeder schafft sich selbst
die Zwänge
die seinem Leben
Grenzen ziehen
Es liegt an uns
die Melodie zu schreiben
nach deren Klang wir darben
oder blühen

Sinds harte Töne
wilde, leise
trällerst du heiter oder
schleppst du dich in Moll dahin?

Wie immer du erklingst
im Hier und Heute
es ist dein Lied
du hast es dir gemacht
Such nicht den Schöpfer
der dich bannt
auf unsichtbare Zeilen
ein jeder Mensch ist
seiner Freiheit Schmied

Samstag, 15. September 2012

Sommerausklang


Noch sind alle Bäume grün
Das tote Laub
das meine Schritte dämpft
stammt nicht von heute
Es atmet eine andere Zeit
und singt ihr altes Lied

Die dürren Blätter kümmert nicht
das Schicksal ihrer stolzen Artgenossen
die jetzt noch kraftvoll
ahnungslos
in lichter Höhe prangen

Und nur der Wind
der lockend und kokett
die dichten Kronen streichelt
weiß um die Unausweichlichkeit
die alles Leben wandelt
und jene, welche heut noch jung sich wähnen
schon bald mit ihrer Ahnen Grau vereint
im Winterwald

Dienstag, 28. August 2012

Carinthischer Sommer


Zu Mozarts sanften Klängen
durch vertraute Landschaft fahren
Wie Perlen säumen
Erinnerungen meinen Weg
Flüstern mir funkelnd
von den kostbaren Momenten
die zu erleben mir gegeben war
 
Von Freunden, die
einst so geliebt
aus meinem Leben lange schon
entschwunden sind
Wie waren wir damals ungeschickt
auf unserer Jagd nach Glück!

Von Menschen auch, die
meinen Weg schon
vor Jahrzehnten kreuzten
und heute noch
an meiner Seite gehen
Von jenen Banden
die uns binden
webten wir einen Strang
am Ossiacher See

Und dann
in jüngerer Vergangenheit
von jener Freundschaft
die erst nach Tränen, Blut und Schweiß
am Wörther See
zu stiller Eintracht fand

Und weit zurück
die Sommer meiner Kindheit
auf Omas Schoß
geborgen und geliebt
Mein Paradies liegt unauslöschlich
am Ufer des Klopeiner Sees

Die Gegenwart, sie
knüpft mir neue Fäden
in meinen Mantel aus
gelebtem Glück
gesponnen aus dem Lachen meiner Kinder
beim unbeschwerten Spiel
am Faaker See