Dienstag, 8. Dezember 2009

Ein Märchen aus alten Zeiten

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin.
Mit dieser Frage begann ich
vor 16 Jahren - oder waren es 100? -
ein Gedicht.
Und heute noch gehen
die alten Zeilen mir manchmal
nicht aus dem Sinn.

Das Leben hat mich gelehrt,
nicht nach den Gründen zu fragen.
Zu tief das Dickicht der Psyche,
zu drohend der Schatten
des Minotaurus darin.
Wo ich mich einst verlor
in Labyrinthen
zerschlägt meine Klinge heute
mit kräftigem Hieb das Gestrüpp.
Wie sicher wandelt es sich und wie ruhig
auf dem kühlen Boden der Ratio –
kaum federt jetzt noch mein Tritt.

Und doch gibt es Tage,
da möcht ich
hinüber zum Felsen sehen
und wie in alten Zeiten die Schiffer
mit süßer Musik im Blut
in blinder, verdammter Ekstase
an der Frage zugrunde gehen.






Inspiriert von Heinrich Heines "Loreley"

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