Donnerstag, 9. Dezember 2010

Flashback

Seltsam
dass alte Wunden
nicht heilen

Ungerührt
von der Wucht
der Jahrzehnte
schmerzen sie
und bluten
als wär’s erst
gestern gewesen
oder heute

Die Zeit heilt nur
wenn sie vergeht
wenn aus dem grellen Jetzt
ganz sachte
Damals wird
Wenn unbemerkt
ein leichter Nebel sich
über Ecken, Kanten,
Gräben legt
der jeden schrillen Ton
und scharfen Klang
in Watte packt

Die Zeit vergeht nur
untertags
wenn mein Gehirn weiß
wer ich bin
und wann
Im Traum jedoch
steht dein Gesicht vor mir
vertraut und
ohne Schatten

Und meine Liebe
hofft auf’s Neue
unverbesserlich
und meine Schuld
reicht bitter ihr
die Waage

Und jener Teil von mir
der auch im Traum weiß,
dass er träumt
flüstert mir höhnisch
- fast, als schmerzte es
noch nicht genug:
Es ist zu spät
nicht mehr zu ändern
die Chance verpasst
die Züge ausgeführt
die Bauern grausam
aus dem Feld geschlagen

Ach, könnte ich die Uhr
nach beiden Seiten drehen!
Doch sie läuft stur voran
wie man es ihr befohlen
Die Opfer sind
nur zu beklagen
nicht zu retten
Und meine Wunden
werden klaffen
jenseits aller Zeit

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